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„Unspeakable Mutilations“ nun auch auf Deutsch erhältlich – ein Interview mit den Machern

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Nur ein paar Monate, nachdem sich mit „Ent-hüllt!“ zum ersten Mal ein deutsches Buch mit der Sicht von Betroffenen auf ihre Beschneidung beschäftigte, kommt nur ein weiteres in die Regale. „Unspeakable Mutilations“ wurde 2014 zunächst in englischer Sprache veröffentlicht und ist nun auch auf Deutsch verfügbar. Abgeblogged sprach mit dem Autor Lindsay R. Watson und dem Übersetzer Ulf Dunkel über ihr Projekt.

Abgeblogged: Als „Unspeakable Mutilations“ 2014 erschien, wurde es begeistert angenommen und wird seither vielerorts als Pflichtlektüre zum Thema Beschneidung gehandelt. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?

cover_100pWatson: Wie bei allen Menschenrechtsbewegungen muss immer zunächst ein Minimum an Bewusstsein für das Problem vorhanden sein, bevor sich ein neues Paradigma durchsetzen und exponentiell wachsen kann. Das Buch war primär an ein amerikanisches Publikum gerichtet (weil Routinebeschneidungen dort weit verbreitet sind), aber es scheint auch für andere Länder eine Relevanz zu haben. Die Geschichten sind die realen Erfahrungen beschnittener Männer, einer Gruppe, die bis vor einigen Jahren über ihre Empfindungen schwieg. Das liegt zum Teil daran, dass Gruppen, die sich gegen die Zwangsbeschneidung stellen, eher klein und weit über einige wenige englischsprachige Länder verteilt sind. Wir leben, speziell dank des Internets, im Informationszeitalter, und wenn die Zeit reif ist für eine Idee, verbreitet sie sich rasant. Dieses Buch hätte es vor dem Internet nicht geben können. Alleine die Geschichten zu sammeln wäre bereits nahezu unmöglich gewesen. Jeder der vier Beteiligten an diesem Projekt lebt in einem anderen Land. Der Erfolg – wenn Sie es so nennen wollen, denn schließlich ist es kein Bestseller – liegt darin begründet, dass es die Wahrheit über das Leid der Männer erzählt.

Was brachte Sie dazu, dieses Buch zu schreiben?

Watson: Es entstand aus einem anderen Buch über die Geschichte der Kindesbeschneidung in Neuseeland heraus, an dem ich als Co-Autor mitarbeitete. Ein Kapitel behandelte die psychologischen Spätfolgen der Beschneidung. Da ich kein Experte bin, ließ ich es von Tom Golden aus Amerika gegenlesen. Nachdem er es gelesen hatte, riet er mir, auf der Stelle ein eBook daraus zu machen. Das stand außer Frage, aber ich dachte, es wäre möglich, Geschichten von Männern für einen Sammelband zu bekommen und eine Einleitung zu verfassen, die auf meinem ursprünglichen Kapitel beruhte. Ich warb auf zwei US-Webseiten zur Vorhautwiederherstellung für das Projekt und lud dort Männer ein, sich daran zu beteiligen. Tom verfasste dankenswerterweise ein Vorwort. Das Projekt entwickelte sich zu einem Print- und eBook, die beide im vergangenen Juni veröffentlicht wurden.

Denken Sie, dass Bücher von einem medizinischen oder juristischen Betrachtungspunkt Hand in Hand mit Betroffenenberichten gehen, oder richten sie sich an unterschiedliche Zielgruppen?

Watson: Medizinische Forschung kann die Betroffenenberichte untermauern, ist aber schon wegen der vorherrschenden Fachsprache für ein breites Publikum nicht von allzu großem Interesse. Selbst Mediziner außerhalb der Intaktivisten-Community schenken den Spätschäden der Beschneidung nur wenig Aufmerksamkeit. Juristische Artikel erscheinen oftmals nur in akademischen Journalen, die sich ebenfalls eines Fachjargons bedienen und von der breiten Masse nicht gelesen werden – außer von denen, die gezielt danach suchen. Auch wenn es Überschneidungen gibt, so richten sich doch medizinische, juristische und Betroffenen-Artikel an verschiedene Zielgruppen. Ich war überrascht, als die Royal Dutch Medical Association „Unspeakable Mutilations“ zitierte, da es sich nicht an ein medizinisches Fachpublikum richtete.

Die Erzählungen der Männer sind teilweise sehr drastisch, wie auch der Titel des Buches. Ist es notwendig, so unverblümt zu schreiben – kann man die Menschen nicht auch mit gemäßigteren Geschichten erreichen?

unspeakable mutilationsWatson: Würden Sie Berichte von Frauen, die genitalverstümmelt wurden, harmloser formulieren wollen? Ich denke nicht. Manchmal braucht es einen radikalen Ansatz, um der Öffentlichkeit das Leid von Minderheiten vor Augen zu führen. Erinnern Sie sich, wie die Sklaverei im neunzehnten Jahrhundert abgeschafft wurde; man musste die britischen Politiker über die Realität der Bedingungen auf den Sklavenschiffen aufklären. Wenn dieses Buch von weiblicher Genitalverstümmelung handeln würde, würde sich niemand über den Titel aufregen. Das demonstriert, dass in der westeuropäischen Kultur ein erhebliches Maß an Misandrie [Männerfeindlichkeit; red.] existiert. Männer haben Gefühle und ein Recht darauf, dass diese Emotionen anerkannt und respektiert werden. Aber von Männern wird erwartet, sich nicht zu beschweren, sondern das mit sich selbst auszumachen. Um das Leben auf diesem Planeten für uns alle zu verbessern, müssen wir die kulturellen Konstruktionen aufdecken, die verletzende soziale Praktiken als harmlos darstellen. Die Wahrheit muss ans Licht, auch wenn das einige sensible Personen aufregt. Die Täter müssen wissen, welche schädlichen Folgen ihr Tun auf die Leben ihrer Opfer hat, damit sie – die Täter – etwas an ihrem Tun ändern können. Die Menschen müssen wissen, dass das Leid von Beschneidungen bis zum Selbstmord führen kann. Wir haben an den Originaltexten nur sehr wenig verändert. Sogar einige holprige Stellen von nicht englisch-muttersprachlichen Männern haben wir so belassen. Nur in einer Geschichte mussten wir einige Passagen herausnehmen, die sich mit Selbstmord beschäftigten, um die Anonymität der Schreibers zu wahren. Die Erfahrungen der Männer nur zu umschreiben würde ihr Leid herunterspielen. Können Sie sich da einen passenderen Titel vorstellen?

Dunkel: Lassen Sie mich einen Aspekt ergänzen, der in dem schon erwähnten deutschen Buch „Ent-hüllt!“ genannt wurde. Der Herausgeber dieses Buches stellte klar, dass der Begriff „Verstümmelung“ nicht für jede Person – männlich oder weiblich – zutrifft, die eine Beschneidung erlebt hat, wenn er oder sie sich nicht verstümmelt fühlt. Aber wenn eine Person sich so fühlt, sollte niemand sonst das Recht haben, die Gefühle der leidenden Person, ihre persönlichen Erfahrungen  mit und nach der Beschneidung und ihre Wut und ihre Scham zu bagatellisieren. Lindsay und ich haben diskutiert, ob der Originaltitel auch für die deutschsprachige Leserschaft geeignet wäre. Nachdem ich alle diese herzergreifenden Geschichten gelesen habe, bin ich absolut überzeugt, dass es der geeignetste Titel ist. Darum habe ich ihn auch für die deutsche Version übernommen.

Ist das nicht auch ein bisschen Gaffen, ein schräges Verlangen, in anderer Leute Unterhose zu blicken und darüber zu tratschen?

Watson: Einige mögen das so sehen. Ich komme aus der biologischen Forschung, ich betrachte das als qualitative Wissenschaft, oder auch Psychologie, nicht als eine Quelle lüsternen Interesses. In einer nicht-beschneidenden Gesellschaft mag das eventuell als „Blick in anderer Leute Unterhose“ erscheinen. Ich bekomme Kommentare von betroffenen Männern, die sagen „Ihr Buch hat mir sehr geholfen. Jetzt weiß ich, dass ich nicht alleine bin“. Die 40 Fünf-Sterne-Reviews auf Amazon deuten darauf hin, dass echte Erfahrungsberichte dabei helfen, zu verstehen. An seiner Beschneidung zu leiden ist einsam. Viele Männer können mit ihren Freunden und Partnern nicht darüber sprechen. Dieses Buch gibt ihnen eine Stimme. Die Menschen in der medizinischen Maschinerie müssen den Schaden, den sie anrichten, begreifen, und wenn ein paar Leser aus den Geschichten anderweitige Kicks ziehen, dann ist das eben so.

Kann dieses Buch Männer bei ihrem eigenen coming-out als Opfer unterstützen, vor allem, wenn es um die Beziehung zu ihren Eltern geht?

Watson: Seinen Eltern das Leid zu offenbaren, das die Beschneidung mit sich brachte, ist eine der schwierigsten Situationen, in die ein beschnittener Mann kommen kann. Viele beschnittene Männer wollen ihre Eltern nicht verärgern; einige tun es. Manchmal bricht das Eltern-Sohn-Verhältnis komplett zusammen. Eine der Aufgaben, die ich diesem Buch zugedacht habe, ist es, den Eltern zu vermitteln, wie ihr Sohn sich fühlt und welchen Schaden sie seiner Sexualität und seinem Selbstwertgefühl zugefügt haben. Ein paar Männer haben ihren Eltern und Therapeuten Exemplare des Buches gegeben.

Welches sind die Hauptgründe dafür, dass die Mehrzahl der Männer im Stillen leidet, anstatt einfach raus zu gehen und ihre Geschichte zu erzählen?

Watson: Die Gesellschaft erwartet von Männern, zu schweigen und ihre Probleme mit sich selbst auszumachen. Die Leute wollen keine weinenden und leidenden Männer sehen, weil es nicht zum Stereotyp des Männerbildes passt. Tom Golden ist einer der wenigen Psychotherapeuten, die das verstanden haben. Seine Vorträge kann man auf YouTube ansehen, und er hat zwei Bücher geschrieben, die beschnittenen Männern behilflich sein können.

Suchen Männer die Hilfe von Psychotherapeuten?

Watson: Leid von Beschneidungen ist ein Leid, das von dem Verlust eines Körperteils herrührt, als solches aber auch von Psychotherapeuten meist nicht erkannt wird. Mir liegen Berichte von beschnittenen Männern vor, die von Psychotherapeuten sehr schlecht behandelt wurden, weil die Therapeuten nicht in der Lage waren, den Schmerz über den Verlust eines Körperteils ihrer Patienten zu erkennen. Ignoranz führt dazu, dass die Vorhaut von vielen Menschen fälschlicherweise als funktionsloser, optionaler Bestandteil des männlichen Genitals angesehen wird. Ich schließe die Mediziner hier mit ein.

Was wäre Ihrer Meinung nach der erfolgversprechendste Weg, den Teufelskreis der Weitergabe des Missbrauchs an die nächste Generation zu durchbrechen – kann Aufklärung alleine das bewirken?

Watson: Aufklärung ist der Schlüssel. Es würde helfen, im Sexualkundeunterricht die Funktionen der Vorhaut zu behandeln. Tatsache ist, dass das Internet den Grund für das Erwachen darstellt. Informationen sind nicht mehr unerreichbar. Es ist wichtig, junge Mütter aufzuklären, ebenso wie beschnittenen jungen Männern zu erklären, was ihnen genommen wurde. Die Zahl derer, die in Vorhautwiederherstellungs-Foren nach Rat suchen, scheint zu steigen, was darauf hindeutet, dass das Wissen sich verbreitet. Leider kann es für Teenager sehr traumatisch sein, sich des eigenen Verlustes bewusst zu werden. Andererseits haben junge Männer den Vorteil der schnelleren, nicht-operativen Vorhautwiederherstellung. Die echte Herausforderung besteht darin religiöse Fundamentalisten aufzuklären, die ihre Söhne oder Töchter beschnitten haben, weil eine nicht-existente Gottheit es ihnen befohlen hat.

Es gibt Stimmen, die behaupten, dass eine öffentliche Diskussion um die negativen Spätfolgen der männlichen Beschneidung eine Bagatelle dramatisieren würde, während sie gleichzeitig das gewaltige Leid der Opfer von weiblicher Genitalverstümmelung verharmlose – was erwidern Sie darauf?

Watson: Diese Behauptung könnte man als misandrisch bezeichnen, reflektiert sie doch die übliche gesellschaftliche Konstruktion, dass männliche Beschneidung irgendwie weniger verletzend sei als weibliche. George Orwell hat diesen kognitiven Trugschluss in „Farm der Tiere“ sehr prägnant formuliert: „Alle Tiere sind gleich. Aber manche sind gleicher als die anderen“. Dieser Trugschluss rührt daher, dass bei der Säuglingsbeschneidung ein relativ kleines Stück Haut entfernt wird. Wenn der Mann jedoch erwachsen ist, entspricht diese entfernte Gewebemenge in etwa der weiblichen Typ-II-FGM nach der WHO-Klassifikation. Menschenrechtlich gesehen ist es unethisch, Genitalverstümmelungen nach Rängen zu sortieren. Sie sind gleichwertig; beide verletzen. Beide Geschlechter sind Menschen und haben Menschenrechte. Jede nicht-therapeutische Genitaloperation widerspricht dem grundlegenden Menschenrecht auf unversehrte Genitalien. Die UN-Deklaration der Rechte des Kindes (1959) und die UN-Kinderrechtskonvention (1989) machen das deutlich.

Wie kam die Idee zu einer Übersetzung zustande?

Watson: Ulf trat an mich heran und bot an, das Buch zu übersetzen. Ich fand das eine gute Idee. Die Qualität seiner Arbeit hat mich beeindruckt.

Dunkel: Ich bin seit der mittlerweile sehr bekannten deutschen Beschneidungsdebatte, die im Sommer 2012 anfing, ein Intaktivist. Als ich anfing, die englische Version von Lindsays Buch zu lesen, erwartete ich ein Buch, das zu dem, was ich schon über Beschneidung wusste, noch mehr Details bieten würde. Aber dann las ich seine Beschreibungen, wie unterschiedlich beschnittene Männer aus ihrem ganz eigenen Beschneidungskoma herausfinden können – der Begriff wurde von Lindsay vorgeschlagen, er stammt ursprünglich von David Gollaher. Häufig wird das durch irgendeinen emotionalen Trigger eingeleitet, der einen manchmal wirklich umhaut und sogar Schmerzen eines Beschneidungstraumas als Neugeborener wieder hervorrufen kann, dessen sich der Mann überhaupt nicht bewusst war. Für mich persönlich war das der wichtigste Teil seines Buches, weil es sogar mein eigenes Verhalten in der Beschneidungsdebatte zum Jahresende 2012 erklärte. Das Buch zeigte mir, was mein eigener, persönlicher Trigger war. Ich bin nicht beschnitten, aber ich leide auch unter einem Neugeborenentrauma. Als ich das Buch las, sah ich, dass mein Verhalten recht normal war und dass ich etwas tun kann, um mich selbst zu heilen. Der nächste Schritt war klar: Ich musste Lindsay kontaktieren und ihn um Erlaubnis fragen, sein sehr wichtiges Buch zu übersetzen und im deutschsprachigen Markt zu verbreiten. Die Übersetzung hat mir wirklich große Freude gemacht, weil ich weiß, dass das Buch auch anderen Personen helfen kann, aus ihrem eigenen Trauma oder Koma zu erwachen.

Warum ist Ihrer Meinung nach eine deutsche Version des Buches notwendig?

Watson: Deutschland war in den letzten Jahren sehr aktiv beim Widerstand gegen Genitalverstümmelungen, und Aufklärung über die schädlichen Auswirkungen der Beschneidung ist immer hilfreich. Eine französische Version wäre in mancherlei Hinsicht noch nützlicher gewesen, denn in vielen französischsprachigen Ländern wird aus religiösen Gründen weiterhin beschnitten.

Dunkel: Viele Politiker in Deutschland waren wirklich schockiert, wie schroff und unfreundlich sich die Beschneidungsdebatte nach dem mittlerweile berühmten Kölner Urteil entwickelte. Wir Intaktivisten sammelten jedes Fitzelchen an Informationen über dieses Thema, bei dem die Menschenrechte von Kindern ignoriert werden, und uns ging es immer nur um die Kinder.  Aber 2012 trauten sich erst wenige betroffene Männer, offen über ihre Schmerzen, ihre Trauer und ihre Scham, ihre beschädigten Genitalien und ihre sexuellen Probleme zu reden. Die deutsche Version dieses Buches kann eine weitere wertvolle Informationsquelle sein, auch für viele Politiker, die sich immer noch weigern zu akzeptieren, dass Männer tatsächlich wegen ihrer Beschneidung als Säugling oder Junge leiden. Es kann anderen Männern helfen zu erfahren, dass sie nicht allein sind und dass es den Heilungsprozess sehr befördern kann, offen über ihre Gefühle zu sprechen. Ich glaube, dass dieses Buch außerdem den Fokus der deutschen Beschneidungsdebatte zurück auf die Kinder richtet, die per Gesetz gegen den religiösen Glauben, traditionelle Rituale oder schlicht Ignoranz ihrer Eltern geschützt werden sollten. Die deutsche Beschneidungsdebatte war wesentlich differenzierter als das Bild, das die Medien davon gezeichnet haben – viele der Argumente und Standpunkte zu den Menschenrechten schafften es leider nicht in die Schlagzeilen. Jetzt, 2015, haben wir viel mehr juristische, medizinische und wissenschaftliche Veröffentlichungen, die klar aufzeigen, dass es keinen sinnvollen Grund für Genitalverstümmelung bei Säuglingen und Kindern gibt; außerdem bestätigen immer mehr Rechtsexperten, dass die Elternrechte und ihre eigene Religionsfreiheit kein Recht ableiten können, die Genitalien ihrer Kinder zu verstümmeln. Dieses Buch zeigt, was dabei herauskommt, wenn man seine Kinder auf diese Weise falsch behandelt. Vielleicht hilft es somit auch zukünftigen Eltern, die Genitalien ihrer Kinder in Ruhe zu lassen, indem sie sich über die fantastischen Funktionen der Organe und die unaussprechlichen Schäden informieren, die durch Genitalverstümmelung entstehen.

Kam es für Sie überraschend, als man Sie zum ersten Mal wegen einer Übersetzung ansprach?

Watson: Ja, in vieler Hinsicht schon, auch wenn es bereits die zweite Anfrage eines Übersetzers war.

Könnte dies als Pilotprojekt dienen, wenn es darum geht die Verfügbarkeit von Informationen über Beschneidung in verschiedenen Sprachen zu erhöhen?

Dunkel: Es gibt weitere wirklich interessante, wertvolle Bücher über das Thema Beschneidung in anderen Sprachen als Deutsch, die wir auch in unserer Sprache haben sollten. Die Übersetzung von „Unaussprechliche Verstümmelungen“ war eine große Herausforderung und ich bin mit dem Ergebnis wirklich zufrieden. Am meisten gefällt mir, dass es ein weiterer Beitrag zum weltweit verfügbaren Wissensfundus über die Schäden durch Kinder-Beschneidung ist. Und ich hoffe, dass dieses antiquierte Ritual eines Tages in nicht allzu ferner Zukunft nur noch eine Erinnerung an weniger aufgeklärte Zeiten ist, so wie körperliche Züchtigung, Vergewaltigung in der Ehe, oder eben wie weibliche Genitalverstümmelung.

Danke für dieses Gespräch!